Kampf

01 October 2009








In der Ausstellung mit dem Titel „Kampf“ zeigt Ya-Wen Fu zwei Videoarbeiten: Kampf aus dem Jahr 2008 und Move aus dem Jahr 2009. Es geht weder um die realistische oder dokumentarische Darstellung eines Kampfes, noch um die von zwei Gegnern. Kampf untersucht die Beziehung zwischen Kräften und deren Auswirkungen auf die körperliche Bewegung dessen, gegen den sie gerichtet sind. In Move sieht man freie improvisierte Körperbewegungen, die in den Rahmen unterschiedlicher Örtlichkeiten wie z.B. eines Museums, Parks oder einer Kirche montiert sind. Sie kontrastieren mit den an solchen Orten vorgegebenen Verhaltensweisen.



Der Betrachter steht zwischen den tonlosen Videos, die auf die einander gegenüberliegende Wände projiziert werden und die Figur der Künstlerin vor einem weißen Hintergrund zeigen. Im ersten Video scheinen die dargestellten körperlichen Reaktionen und Auswirkungen äußerer Angriffe zu sein, wie z.B. stoßen, schlagen, schubsen usw. Dabei zeigt die Figur keinerlei Emotion, ihre Bewegungen sind mechanisch. Manchmal verliert die Figur ihre Balance und stürzt zu Boden, steht dann aber immer wieder auf und begibt sich in die Anfangsposition der Performance. Manchmal gleicht die Bewegung einem körperlichen Balanceakt, der einer fiktiven Krafteinwirkung standhält.

Die Performances zeigen ein Agieren, das ein Reagieren zu sein scheint, sie erwecken den Eindruck eines Kampfs. Man kann diesen als Metapher des Bewusstseins des Zurückkehrens und des inneren Balance gegen äußere Einwirkungen verstehen. Woher kommen diese Kräfte bzw. Angriffe und Gewalten? Was sind sie eigentlich? Inwieweit soll man sie aushalten? Ihre Unsichtbarkeit bewirkt, dass der Zuschauer sie sich selbst vorstellen muss.

Das gegenüberliegende Video zeigt eine Performance gleicher Struktur. Nur dass es sich hier um aktive Angriffsgesten handelt. Durch die in einer dialogischen Installation gezeigten Videos entsteht der Eindruck einer Figur mit zwei gegensätzlichen Rollen, einer aktiven und einer passiven: eine Art innerer monologischer Kampf, der sich ständig wiederholt.

Für die Arbeit Move kooperierte die Künstlerin mit einer Tänzerin. In einer interaktiven und improvisierten Weise spielen sie mit einander und bewegen sich frei im einen Museum, in einer Kirche und im einen Park. Diese drei Orte gehören insofern zur gleichen Kategorie, als es nicht private Orte sind. Jeder dieser Ort ist mit einer Beschränkung der Bewegungsfreiheit verbunden, ob bewusst oder unbewusst. Die Funktionen und ihre Beziehung des Ortes zum menschlichen Körper dienen hier als Rahmen, der sich mit den freien Körperbewegungen zuspitzt.

Die Präsentation mit drei Monitoren zeigt keine Dokumentation der drei Performances, sondern eine Montage. Die ausgeschnittenen Körper- und Gliederbilder fügen unterschiedliche Zeit- und Raumebenen zusammen, die manchmal kurios erscheinen. Die auf diese Weise entstehenden Figuren wollen weder eine Gesichte erzählen, noch die Schönheit der Körperbewegungen darstellen. Sie sind Experimente und humorvoller Ausdruck des freien Körpers. Diese Videoarbeit kann als eine Art Kampf, als sanfter und undirekter Kampf gesehen werden.



related texts :

0 comments:

Post a Comment